Reitstile

Die spanische Reitweise – Entstanden im 17. Jahrhundert

Geprägt von viel Lebendigkeit und Präzision, die spanische Reitweise bildet eine untrennbare Einheit von Reiter und Pferd. Es ist eine traditionelle Reitweise der Hirten, die aus Spanien stammt. Mit einer 3 Meter langen Holzstange, der sogenannten „Garrrocha“ ist es eine der faszinierendsten Reitweise aus Südeuropa. Dabei wird viel Ausdauer, Schnelligkeit und Wendigkeit verlangt. Damals trieben die Hirten mit ihrer „Garrocha“ die Rinderherden zusammen und mussten darauf achten, dass kein Rind ausbuchst oder getrennt wird von der Herde. Entstanden ist die spanische Reitweise im 17. Jahrhundert im südspanischen Andalusien.

spanisch

Doma Vaquera – spanische Lebendigkeit

Heute findet man die spanische Reitweise oftmals bei Showauftritten. Denn hier finden die Figuren der Hohen Schule einen würdigen Rahmen. Diese Reitweise hat sich ursprünglich aus der Kriegsreiterei zu Pferde entwickelt, als es darauf ankam, sich seine Gegner fernzuhalten und dabei die Sprünge der Pferde zu Hilfe genommen wurden.

Hier kam es auf Wendigkeit auf kleinstem Raum an, ebenso wie bei der Arbeit mit den Stieren, auch hier war geschicktes Reagieren auf kleinste Zeichen des Reiters notwendig. Um auch bei Stößen fest im Sattel zu sitzen, sind die Sättel vorne und hinten höher durch die sogenannten Galerien. Das Springen über Hindernisse war damit nicht vorgesehen.

Die spanische Reitweise zeigt in ihrer höchsten Form nicht nur Piaffe und Passage, sondern auch die Levade (Steigen) oder gar die Kapriole, das Ausschlagen mit der Hinterhand aus der Levade heraus. Hierbei gilt es immer mit leichten Hilfen zu reiten und ein wendiges, gehorsames Pferd zu haben. Besonders Pferde mit kompakterem Körperbau, wie die spanischen Rassen eignen sich ganz besonders dafür.

Kraftvolle Dynamik

Die spanische Reitweise ist mit Leichtigkeit und kraftvoller Dynamik der perfekte Mittelweg zwischen dem Westernreiten und dem klassischen Dressurreiten. Das Zusammenspiel von Pferd und Reiter muss dabei unglaublich perfektionistisch sein. DAs Pferd wird dabei extrem gefordert, denn der ständige Wechsel zwischen den einzelnen Lektionen, der dynamischen Schnelligkeit sowie der hohen Versammlung ist sehr fordernd. Ein ausgebildetes Doma Vaquera Pferd beherrscht Traversalen, Pirouetten und Fliegende Galoppwechsel, es gehört zu seinem festen Repertoire.

Harmonie zwischen Pferd und Mensch

Die besondere Herausforderung für den Reiter ist es, wenn sie einhändig reiten und mit der rechten Hand den schweren „Garrocha“ halten. Das Tier muss dabei fast nur über Schenkelhilfen und Gewichtshilfen gelenkt werden. Die Umsetzung ist wirklich sehr anspruchsvoll, weil das Pferd und der Reiter sich in einem rasanten Tempo bewegen.

Beim Doma Vaquera spielen deswegen dabei auch Galopp und Schritt eine bedeutende Rolle. Beim Schritt wird das Pferd nämlich ausreichend geschont. Galopp wurde dann eingesetzt, wenn die Rinder sich entfernten von der Herde und dann wieder zurück getrieben werden mussten. Eine sehr spannende Arbeitsweise also.

Spanische Pferde – stilvolle Eleganz

Reine spanische Pferderassen sind vom spanischen Zuchtverband anerkannt und haben die entsprechenden Papiere. sie haben die Bezeichnung Pura Raza Española (Reine spanische Rasse) und deren Vater und Mutter sind im Stutbuch eingetragen. 1912 wurde das spanische Stutbuch eingeführt, damit sind Pura Raza Espanola eine noch sehr junge Rasse.  Spanische Pferde gelten als Menschenbezogen und absolut ehrgeizig.

Tief verbunden mit der Kultur und der Lebensart des südlichen Spaniens, ist die Doma Vaquera eine ganz besondere Reitweise. Durch Jahrhundertalte Bräuche und Traditionen ist sie geprägt und ist bis heute eine Reitweise, die fasziniert. Seit Uhrzeiten versteht die spanische Reitweise das Pferd als Partner und die Beziehung zwischen dem Pferd und dem Reiter ist hoch anerkannt. In der täglichen Arbeit auf dem Feld muss sich der Reiter zu einhundert Prozent auf sein Pferd verlassen können, falls er zum Beispiel einen Stier ausweichen muss, dies ist lebensnotwendig. Das Zusammenspiel zwischen beiden ist daher sehr harmonisch und fein. Auch bei Turnieren werden Lektionen gezeigt, die der Arbeit auf dem Feld ähneln.

Die Ausrüstung

Alles dient seinen Zweck und wird genutzt, die Ausrüstung muss funktional sein. Es gibt traditionelle Vaquero – Sattel, sie besitzen eine breite Auflagefläche, die mit Filz und Leinen bespannt ist. Eine Satteldecke wird daher nicht benötigt, da der Schweiß vom Rücken des Pferdes aufgenommen werden kann. Der Sattel selbst ist mit Wolle und Stroh gepolstert. Die Sitzfläche ist bespannt mit einem Lammfell.

Es muss sowohl für den Vaquero als auch für das Pferd besonders bequem sein, denn oft verbringt der Reiter den gesamten Tag auf dem Pferd. Die sogenannte Mantra estribera ist eine Baumwolldecke, sie wird mit Lederriemen am Sattel befestigt und diente dem Reiter auf dem Feld als Decke oder Umhang. Die kastenförmigen Steigbügel sind besonders auffällig. Diese dienen als Schutz vor dem Horn des Stieres und sorgen bei langen Ritten für mehr Bequemlichkeit.

Aus meist braunem oder schwarzen Leder ist die Räumung eher schlicht gehalten. Der typische Mosquero ist einerseits Schmuck und am Stirnband befestigt, andererseits hält er aber gleichzeitig die Fliegen von den Pferdeaugen und -ohren fern. Auf Turnieren gelten einige Anforderungen, was die Ausrüstung und Bekleidung angeht. So soll die traditionelle Bekleidung des Vaquero erhalten bleiben.

  • die Hose bei Herren und der Reitrock bei Damen
  • ein Hemd oder eine Bluse
  • das Gilet, eine Art Veste, die über dem Hemd getragen wird
  • eine kurze Jacke
  • Schuhe
  • ein Lederschurz, die sogenannte Zahones
  • der Sombrero mit Kinnband

Ganz traditionell reitet der Vaquero in den Farben grau, braun oder blau, auch gemustert ist erlaubt. Auf Turnieren wird das Tragen von farbenfroher Kleidung allerdings nicht gern gesehen. Die Kleidung wurde bei der Arbeit auf dem Feld meist sowieso staubig und sandig und mit einem roten Tuch oder einer roten Jacke setzte man sich sogar der Gefahr aus. Denn diese Farbe reizt Stiere und dies könnte dann lebensgefährlich werden.

Doma Vaquera Turniere in Deutschland